Chili- und Tomaten-Aussaat

Jetzt im März ist genau der richtige Zeitpunkt für die Aussaat von Chili und Tomaten!

Pflanzen von Chili und Tomaten muss man in unseren Breitengraden immer auf dem Fensterbrett vorziehen. Direktsaat der Samen im Gemüsebeet funktioniert nicht, denn in Deutschland ist die kühle Jahreszeit zu lang, als dass dann im Sommer und Herbst auch die Früchte der Tomaten und Chilis ausreifen würden. Aufgrund der niedrigen Außentemperaturen würden die Samen bei Direktaussaat im Beet einfach zu lange Zeit benötigen, um zu keimen.

Aussaat und Anzucht von Tomaten und Chilis

Chilisamen benötigen ca. 8-10 Wochen zum Heranwachsen, Tomaten ca. 6-8 Wochen. Deswegen beginne ich mit der Aussat der Chilis meistens Ende Februar/Anfang März, mit den Tomaten Mitte bis Ende März.

Man kann die Pflänzchen problemlos im Wohnzimmer auf dem Fensterbrett heranziehen, denn für die Keimung ist dort genau die richtige Temperatur. Ca. 21-23 Grad Celsius sind optimal. Solltet ihr bei der Tomatenaussaat etwas zu spät dran sein, könnt ihr die Anzuchttöpfchen auch auf Wärmematten bei ca 24-26,5 Grad halten, dann keimen sie etwas schneller. Wenn die Samen gekeimt haben, dann aber von der Matte nehmen und bei den üblichen 18-21 Grad Celsius weiter halten.
Für die Anzucht sind diese klassischen grünen Anzuchtschalen mit Klarsichtdeckeln perfekt, es funktionieren aber auch einzelne Kunststofftöpfe mit übergestülpter Klarsichttüte oder auch eine Anzucht in zuerst auseinandergeschnittenen und dann ineinandergesteckten PET-Flaschen.

Für die Aussaat verwende ich gerne Anzuchterde. Sie ist schön keimfrei und für die feinen Tomaten- und Chilisamen einfach ideal.
Nach der Aussaat werden die Samen mit einer dünnen Schicht Vermiculite bedeckt. Vermiculite hält die Feuchtigkeit. (Nicht verwechseln mit Perlite! Perlite kommt als Drainage in den Boden.)

Bio-Anzuchterde finde ich besonders geeignet. Ein 10 lt Sack oder 20 lt Sack ist völlig ausreichend für eine schöne Menge an Pflanzen.
Vermiculite gibt es z.B. im 100 lt Vermiculite Sack oder kleine Mengen im 5 lt Vermiculite Sack.
Für den Anfänger ist ein kleines Zimmergewächshaus geeignet, der Fortgeschrittene wird sich mit einem Profi-Zimmergewächshaus mit Kapillarmatte zur automatischen Bewässerung besser aufgehoben fühlen.

Man sät die Samen ca. 0,5-1 cm tief. Hierfür einfach  mit der Fingerspitze ein kleines Loch in die Erde machen, ein paar Samen hineindrücken und mit wenig Erde bedecken.
Bei neugekauften Tomatensamen und Chilisamen sät man 2 Samen pro Pflanzloch. Sind die Samen schon ein paar Jahre alt, kann man gerne 4 Samen aussäen, um ein sicheres Keimergebnis zu erzielen.
Nach dem Aussäen die Samen mit einer sehr dünnen Schicht Vermiculite Erde bedecken. Dann nochmals kräftig mit Wasser begießen und die Pflanzschale mit dem durchsichtigen Deckel verschließen, damit die Luftfeuchtigkeit erhalten bleibt.
Bitte vergesst nicht, die Pflanzen mit einem Etikett mit dem Sortennamen zu beschriften!

Wenn man möchte, kann man die kleinen Pflänzchen, sobald sie 4 kräftige Blätter haben, mit wenig(!) Blumen- und Fruchtdünger düngen, eine Düngergabe muss jedoch nicht sein. Eine NPK-Zusammensetzung von 1-3-1 wäre hier optimal. Sobald die Pflänzchen dann ihre kleinen Töpfchen komplett mit Blättern ausfüllen, könnte man noch eine zweite Düngergabe verabreichen.

Spätestens sobald die Blätter an das Dach der Anzuchtschale anstoßen, sollte man den Deckel abnehmen. Man kann dies in einem gewärmten Gewächshaus jedoch auch schon früher, und zwar sofort nach dem Auflaufen machen.

Jetzt, wenn die Pflanzen so groß sind, dass die Blätter an den Deckel der Anzuchtschale stoßen,  ist auch die richtige Zeit, um die Pflanzen ein wenig abzuhärten. Hierzu stellt man die geöffnete Anzuchtschale bei milden Außentemperaturen für 15 min. bis 4 Stunden ins Freie. Hierbei darf man sie zuerst nur in den Schatten stellen, nach und nach gewöhnt man sie an die Sonne.

Sollte es noch länger Frost geben im Mai, und eure Pflänzchen sind schon relativ groß, müsst ihr sie übrigens umpflanzen in etwas größere Töpfe. So können sich die Wurzeln gut ausbilden und die Pflanzen werden stabiler, bis ihr sie dann endlich ins Freie auspflanzen könnt.

Beschreibung auf den Samentüten von Chilis und Tomaten

Keimdauer: die Zeit von der Aussaat bis zum Auflaufen des Samens, also bis der Samen zu keimen und austreiben anfängt. Durchschnittlich 6-14 Tage.

Fruchtreife: die Zeit vom Auflaufen (Keimen) des Samens bis zur ersten Ernte. Durchschnittlich 90-140 Tage, bei großen Fleischtomaten etwas länger.

Vermehrung über die Samen aus eigenen Tomaten

Normalerweise könnt ihr aus euren geernteten Tomaten auch wieder Samen aufheben und diese im nächsten Jahr wieder für die Anzucht verwenden.

Solltet ihr jedoch Samen gekauft haben, auf deren Tüten „HYBRID“ steht, dann wurde diese Sorte durch eine spezielle Kreuzung zweier Arten erzeugt. Diese Tomaten sind im Folgejahr leider nicht aus den enthaltenen Samen wieder heranzuziehen. Dafür muss man jedes Jahr den Samen erneut im Handel einkaufen.

Noch ein Tipp für amerikanische Tomatensorten und Chilis

Falls ihr amerikanische Tomaten ausprobiert, solltet ihr auf die Beschreibung der Aussaattüten achten.

Indeterminate: die Tomaten blühen und fruchten die gesamte Wachstumsperiode hindurch, d.h. man findet zur gleichen Zeit Blüten und Früchte an der Pflanze. Sie wachsen auch unaufhörlich und werden immer größer, und sie sind recht robust und widerstandsfähig. Deswegen tut ihnen ein Pflegeschnitt während der Wachstumszeit manchmal ganz gut.

Determinate/compact/bush-type/containers: die Tomaten wachsen anfangs und hören ab einer bestimmten Größe auf. Es gibt also eine Maximalgröße der Pflanze. Sie blühen und fruchten nacheinander, d.h. Blüten und Früchte sind nacheinander an der Pflanze.

Semi-terminate:  die Pflanzen blühen und fruchten die gesamte Wachstumsperiode hindurch, haben jedoch eine Maximalgröße.

 

 

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